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Mehr InformationenLärm war selbstverständlich in Stuttgart im Sommer und im Herbst 2010: Fenster auf, raus auf die Balkone oder vor die Häuser, Töpfe mit Kochlöffeln schlagen, Deckel zu Tschinellen umfunktionieren, überhaupt jedwedes Instrument verwenden, Trillerpfeifen oder die eigenen Stimmbänder. Tagtäglich um 19 Uhr ging es so eine Minute lang akustisch rund – für den Kopfbahnhof und gegen Stuttgart 21.
An dem Donnerstag, der als der „schwarze Donnerstag“ in die Landesgeschichte einging, hatten die Verantwortlichen eine der vielen Demos, ausgerechnet eine Schülerdemo, nicht auf dem Schirm. Im Schlossgarten brach zuerst Chaos und dann, als Wasserwerfer eingesetzt wurden, Panik aus. Am Ende der vielen Stunden und eines völlig misslungenen Polizeieinsatzes gab es Hunderte Verletzte, ein älterer Demonstrant büßte fast sein Augenlicht ein. Cem Özdemir wurde bitterböse und warf Mappus vor, er habe „Blut sehen“ wollen, friedliche Demonstranten als Chaoten beschimpft und auf Eskalation gesetzt. Tatsächlich kam es spät, aber doch zu einem Baustopp.
Es folgte eine Schlichtung unter Leitung von Heiner Geißler, deren neun live im Fernsehen übertragene Sitzungen Millionen Zuschauer fanden. Am Ende, nach einer fragwürdigen Volksabstimmung, vielen Verzögerungen und immer neuen Kostensteigerungen, wurde doch gebaut. Aber: Selbst der vorerst letzte bekanntgemachte Eröffnungstermin, Ende 2026, ist schon wieder überholt.