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Mehr InformationenPreisverleihungen bieten die Gelegenheit zum Rückblick, nicht zuletzt für den Geehrten selbst. Als Cem Özdemir den Ignatz-Bubis-Preis für Verständigung der Stadt Frankfurt erhielt, erinnerte er an den früheren Vorsitzenden des Zentralrats der Juden als prägende Gestalt für ihn ganz persönlich. In Solingen sei Bubis zur Trauerrede gebeten worden, weil Türken, Kurden, Aleviten, Sunniten, Kemalisten und Religiöse sich nicht auf einen aus den eigenen Reihen einigen konnten. Und dann habe er, der Jude, allen aus dem Herzen gesprochen. Später gründeten die beiden gemeinsam mit Smudo das Netzwerk „Schule ohne Rassismus“.
Allein Bubis‘ Frage, ob er dabei mitmachen wolle, sei ein Ritterschlag gewesen, erzählt Özdemir und davon, wie eine nicht korrekt gebundene Krawatte die beiden Männer einander näherbrachte. Vor der ersten gemeinsamen Veranstaltung saßen sie in der Maske, und der Ältere erklärte dem deutlich Jüngeren, dass er so nicht auf die Bühne gehen könne. Es folgte eine Schnellbleiche in Sachen Knotenbinden. Immer wieder traten sie danach im Duo auf. „Ich als Vorgruppe, er als Hauptprogramm“, sagt er. Immer ging es um die Grundlagen gesellschaftlichen Zusammenhalts und darum, wie Rassismus erfolgreich bekämpft werden kann. Die beiden Männer haben sich bis zu Bubis‘ Tod nicht aus den Augen verloren. Die Auszeichnung 2019 ging auf seine Witwe zurück, deren Worte ihm am Abend der Verleihung die Tränen in die Augen trieben: Cem Özdemir setze sich ein für Werte, „die allgemein sind“, sagte Ida Bubis, „wie mein Mann es getan hat, denn der hat nicht nur die jüdischen Belange verteidigt.“ Und genau das sei die Zukunft.