Notfallpraxis Backnang: Landtagsabgeordneter Ralf Nentwich fordert Lösungen für die ärztliche Versorgung im Raum Backnang
Der Landtagsabgeordnete Ralf Nentwich hat sich erneut mit einem dringlichen Schreiben an den baden-württembergischen Sozialminister Manfred Lucha gewandt, um die besondere Problematik der ärztlichen Versorgung im Raum Backnang zu thematisieren. Die Schließung der Klinik in Backnang vor zehn Jahren sowie die aktuellen Pläne der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) stellen eine nicht zumutbare Benachteiligung der Bevölkerung dar, die in der Region zu einer besorgniserregenden medizinischen Unterversorgung führt.
„Die Schließung der Notfallpraxis und der Wegfall des ärztlichen Bereitschaftsdienstes im Raum Backnang verursachen massive Sorgen bei den Menschen. Viele Bürgerinnen und Bürger sind nicht an hausärztliche Betreuung angebunden und demnach auf einen ärztlichen Bereitschaftsdienst angewiesen. Die Situation ist so nicht hinnehmbar.
In seinem Brief an Minister Lucha weist Nentwich darauf hin, dass fast die Hälfte der Hausärztinnen und Hausärzte in diesem Gebiet ist 60 Jahre oder älter, und der Versorgungsgrad liegt aktuell bei lediglich 85,5 %, mit einer prognostizierten weiteren Verschlechterung auf 75,5 % bis 2029. Diese alarmierende Situation wird durch die geografische Nähe zu weiteren unterversorgten Mittelbereichen wie Heilbronn, Schwäbisch Hall und dem Schwäbischen Wald noch verstärkt.
„Die Schließung der erweiterten Bereitschaftspraxis in Backnang ist ein weiterer tiefgreifender Einschnitt, der nachweislich zu einer erheblichen Belastung der Notaufnahmen führen wird“, erklärt Nentwich. „Seit der Schließung der Notfallpraxis in Schorndorf verzeichnet die Klinik in Winnenden bereits einen Anstieg von über 2.000 zusätzlichen Patientinnen und Patienten in nur drei Monaten. Hochgerechnet bedeutet das 8.000 zusätzliche Fälle pro Jahr – diese Belastungen führen zu längeren Wartezeiten und einem erhöhten Risiko für die medizinische Versorgung.“
Nentwich fordert Minister Lucha auf, alle verfügbaren Mittel einzusetzen, um die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum zu stärken. „Es kann nicht sein, dass der ländliche Raum in Backnang, Murrhardt und Welzheim diese eklatanten Versorgungslücken hinnehmen muss. Die medizinische Grundversorgung muss auch hier gewährleistet sein, um gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen.“
Der Abgeordnete betont zudem, dass die Verantwortung nicht allein auf Landesebene liegt. „Der Bund, und insbesondere Minister Karl Lauterbach, ist in der Pflicht, die notwendigen Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung zu schaffen. Baden-Württemberg muss seinen Einfluss auf Bundesebene nutzen, um eine nachhaltige Lösung zu erzielen“, so Nentwich.
In seinem Brief dankt Nentwich Minister Lucha für die vertrauensvollen Gespräche der vergangenen Wochen und bekräftigt, dass er weiterhin in engem Austausch mit der Ärzteschaft, dem Oberbürgermeister, den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern sowie Landrat Dr. Sigel steht, um gemeinsam Lösungen für die Region zu erarbeiten. Nentwich unterstützt zudem die Forderung, dass die KVBW finanziell besser ausgestattet werden muss, damit sie ihrem Versorgungsauftrag gerecht werden kann. „Die Maßnahmen zur Entbürokratisierung und eine stärkere Unterstützung der Hausärztinnen und Hausärzte sind dringend notwendig, um den Versorgungsengpass zu bewältigen“, erklärt Nentwich abschließend.