„Hitzeschutz ist Teil einer zukunftsfähigen Bildungspolitik“


Stuttgart / Backnang – Angesichts zunehmender Hitzewellen und der aktuellen Forderung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) nach einer Hitzeschutz-Offensive an Schulen spricht sich der Landtagsabgeordnete Ralf Nentwich (Grüne) für eine grundlegende Neuausrichtung im Umgang mit Klimafolgen im Schulbetrieb aus. Was lange als „Sommerthema“ galt, ist für ihn längst zu einer gesundheitlichen, pädagogischen und gesellschaftlichen Herausforderung geworden.
„Die Vorstellung, dass Sommerhitze einfach mit einem offenen Fenster und einem Schluck Wasser gelöst ist, ist schon lange überholt. Der Klimawandel stellt den Schulalltag vor ganz neue Anforderungen – und darauf müssen wir strukturell reagieren“, erklärt Nentwich.
Nentwich betont, dass die steigenden Temperaturen nicht nur die Konzentrationsfähigkeit einschränken, sondern ganz konkret die Gesundheit von Schüler:innen und Lehrkräften gefährden.
„Hitzeschutz ist Gesundheitsschutz. Wenn Kinder in schlecht belüfteten Klassenzimmern mit Temperaturen über 30 Grad sitzen, geht es nicht mehr um Lernziele – dann geht es um Kreislauf, um Kopfschmerzen, um echte Belastungen. Wir würden das in keiner anderen Arbeitsumgebung akzeptieren.“
Ein kurzfristiger Ausweg wie „Hitzefrei“ sei aus Sicht des Bildungspolitikers keine tragfähige Antwort auf die Klimakrise:
„Hitzefrei mag früher mal nett gewesen sein – aber bei den heutigen Temperaturentwicklungen würde das bedeuten, dass Schule im Sommer regelmäßig ausfällt. Das können und dürfen wir uns weder pädagogisch noch gesellschaftlich leisten.“
Deshalb fordert Nentwich sowohl organisatorische als auch bauliche Maßnahmen – ebenso flächendeckend Wasserspender an Schulen und öffentlichen Plätzen:
„Der Zugang zu kostenlosem Trinkwasser muss selbstverständlich sein. Es ist kein Extra, sondern eine Grundvoraussetzung für das Lernen bei Hitze. Wasserspender an jeder Schule und an öffentlichen Orten, gerade dort, wo sich Menschen aufhalten, sind flächendeckend notwendig und in Zukunft wichtig.“
Zur Diskussion über technische Lösungen wie Klimageräte in Schulen äußert sich Nentwich differenziert:
„Ob Klimaanlagen, Lüftungssysteme oder passive Kühlung – das muss je nach Gebäude und Region sachlich geprüft werden. Klar ist aber: Wir brauchen einen Instrumentenkasten, der weit über symbolische Maßnahmen hinausgeht. Nur so schaffen wir langfristig resiliente Bildungseinrichtungen, die auch mit den Extremen des Klimawandels umgehen können.“
Der Abgeordnete kündigt an, das Thema weiter im Bildungsausschuss und in Gesprächen mit kommunalen Schulträgern zu verfolgen. Für Nentwich ist klar: Hitzeschutz an Schulen ist kein Nebenthema mehr – sondern eine Kernfrage moderner Bildungspolitik in Zeiten des Klimawandels.